Chronik

der

Freiwilligen Feuerwehr Marxheim e.V.


Auf Anregung des Königlichen Bezirksamtes Donauwörth und der Initiative von 17 Männern, welche die Notwendigkeit einer schlagkräftigen Wehr richtig erkannten und das Bestreben hatten, den Mitbürgern Häuser und Höfe vor Brand und Naturkatastrophen zu schützen, wurde am 1. November 1878 die Freiwillige Feuerwehr Marxheim gegründet.

Kaum vier Jahre war die junge Wehr alt, als am Karsamstag des Jahres 1882 in der Gemeinde ein Großbrand ausbrach. Er entstand dadurch, dass im damaligen Hs. Nr. 1 ein noch glühendes geweihten Scheit abgestellt wurde. Ein starker Wind entfachte ein Feuer, das sich sehr rasch ausbreitete. Manche Häuser waren damals noch strohbedeckt, was dem Feuer reichlich Nahrung gab. In kürzester Zeit wurden 17 Anwesen in der heutigen Bayernstraße ein Raub der Flammen. Vom Feuer verschont blieben nur die heutigen Anwesen Andreas Schweizer, Magnus Müller und der Pfarrhof. Die junge Marxheimer Wehr und eine größere Zahl herbei-geeilter Feuerwehren aus der Nachbarschaft zeichneten sich bei der Brandbekämpfung und vor allen bei der Rettung von Hab und Gut aus. Durch den damaligen Bezirksamtmann wurde den Wehren hohes Lob ausgesprochen. Welche Not damals bei den betroffenen Familien einkehrte, kann man sich heute kaum vorstellen. Fast alle von Feuer Geschädigten waren, wie das früher überhaupt üblich war, mehr oder weniger stark verschuldet und die Brandversicherungssummen sehr gering. Einige Zahlen mögen dies verdeutlichen: Alle 17 Geschädigten hatten vor dem Brand insgesamt 30.638 Mark Hypothek- und 36.690 Mark Kurrentschulden. Der lt. Versicherungspolicen veranschlagte Neubauwert aller abgebrannten Gebäude betrug 45.910 Mark; die Brandversicherungssumme dagegen nur 26.950 Mark. Die ausbezahlte Brandversicherungsentschädigung schließlich 21.344 Mark. Aus heute noch bei der Gemeindeverwaltung vorhandenen Listen über Sammlungen und deren Verteilung geht aber auch hervor, dass sich die Menschen damals gegenseitig sehr halfen.

Am 30. November 1883 konnte die Freiwillige Feuerwehr Marxheim ihr 15-jähriges Bestehen feiern. Eine beträchtliche Anzahl von Mitgliedern hatte sich innerhalb dieser 15 Jahre der Wehr angeschlossen. Bei diesem Anlass wurden die Gründungsmitglieder mit einen Ehrendiplom ausgezeichnet.

Das 25-jährige Gründungsjubiläum wurde an 17. Juli 1904 festlich begangen. 18 auswärtige Vereine bekundeten ihre Verbundenheit mit der Freiwilligen Feuerwehr Marxheim. Im Jahre 1914 wurde im Vereinsrahmen ein außergewöhnliches Fest gefeiert. Es waren 25 Jahre vergangen, seit Herr Karl Reinhard ununterbrochen als Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Marxheim wirkte. Seine Verdienste wurden sowohl von Herrn Pfarrer Josef Uhl, als auch von der Gemeinde und dem Bezirksausschuss gewürdigt.

Sehr geschwächt wurde die Wehr während der Kriegsjahre 1914/18. Die meisten Feuerwehrmänner wurden zu den Waffen gerufen.

Im Jahre 1928 entschloss man sich, eine Vereinsfahne zu kaufen. Noch im selben Jahr wurde sie durch den örtlichen Pfarrer geweiht. Das 50-jährige Gründungsfest war für 1929 angesetzt, die Vorbereitungen waren bereits getroffen. Da brach am 4. Juli 1929 über die Gemeinde ein katastrophaler Hagelschlag herein, der die gesamte Ernte vernichtete. Das Fest wurde daher verschoben und vom 5.-7. Juli 1930 gefeiert. Damals beteiligten sich bereits 21 auswärtige Feuerwehren, was als Zeichen gegenseitiger Freundschaft und Verbundenheit zu werten war.

Während des 2. Weltkrieges von 1939 bis 1945 wurden wieder alle jungen Männer eingezogen, Altere Feuerwehrkameraden, die bereits zur Reserve zählten, mussten während dieser Zeit den Feuerschutz gewährleisten. Sie kamen 1944 bei den schweren Bombenangriffen auf Augsburg und München mehrmals, sowie beim Bombenangriff auf Donauwörth im April 1945 unter ihren damaligen Kommandanten Joachim Baur zum Einsatz und zeichneten sich dabei aus.

Das 75-jährige Jubelfest beging die Freiwillige Feuerwehr Marxheim am 7. Juni 1954 bei einer Beteiligung von 24 befreundeten Wehren unter großer Anteilnahme der Bevölkerung.

Beim 100-jährigen Feuerwehrfest vom 2. bis 5. Juni 1978 waren 70 Vereine, darunter 61 Feuerwehren und 9 Vereine aus den Ortsteilen zu Gast. Bei "herrlichem Kaiserwetter" so die Donauwörther Zeitung damals feierte man ein unvergessenes Fest. Zu diesem Anlass wurde eine neue Vereinsfahne gekauft und beim Festgottesdienst geweiht, sie begleitet uns auch heute noch zu allen festlichen Anlässen.

Am 15. August 1985 erhielt Kommandant Rudolf Eder den Schlüssel eines neuen LF8 (Mercedes/Bachert), welches das alte TSF (Ford Transit) ersetzte. Mit neuer Ausrüstung, unter anderem vier Atemschutzgeräten gab es für die Wehr wieder neue Aufgaben und Herausforderungen zu bewältigen. Im Jahre 1986 wurde eine freundschaftliche Verbindung zur Feuerwehr Marxheim im Taunus geknüpft. Wehrführer Josef Henninger und Adolf Fischer aus Hofheim-Marxheim waren die Macher dieser bis heute sehr gut erhaltenen Verbindung beider Wehren. Auch das 110-jährige Jubiläum wurde 1988 im entsprechenden Rahmen mit den Gemeindewehren und den Freunden aus Marxheim am Taunus gefeiert.

Im Jahre 1996 wurde, durch eine großzügige Spende der ehemaligen Marxheimerin Frau Anne Meinel, das dringend notwendige neue Feuerwehrhaus erbaut und der Wehr übergeben. Unter der Regie von Vorstand Hubert Kapfer und Kommandant Otto Baur wurden rund 4000 Stunden Eigenleistung für das neue Heim erbracht. Im Dezember 1996 wurde eine eigene Jugendfeuerwehr gegründet, mit 9 Jugendlichen startete Jugendwart Andreas Baur diese Gruppe, die sich bis heute sehr gut weiterentwickelt hat. Seit 1999 besitzt die Wehr auch einen VW-Bus welcher in Eigenregie gekauft und zum MZF (Mehrzweckfahrzeug) umgebaut wurde.

Bereits beim großen Feiertagshochwasser 1999, bewies sich das neue Fahrzeug als sehr nützlich. Die Mannschaft um Kommandant Jürgen Haschner leistete über 2000 Einsatzstunden in diesen wenigen Tagen. Grund dafür war der Lech, er zeigte Wasserstände, die seit über 40 Jahren nicht mehr erreicht wurden.

Mit über 240 Litern Niederschlag pro Quadratmeter am 20. und 21. Mai und einer Schneefallgrenze über 2000 Meter stürzten riesige Wassermengen zu Tal. Der Forggensee bei Füssen konnte den größten Teil der Fluten zurückhalten. Dorthinein strömten bis zu 1000 Kubikmeter pro Sekunde (statistisch ein Jahrhundertereignis). Die an den Lech abgegebene Wassermenge konnte auf etwa 500 m³ / sek. ständig verringert werden. Vom Forggensee bis Marxheim braucht das Lechwasser neun Stunden. Die Folge: Unmittelbar unterhalb der Einmündung des Lechs in die Donau, im Ortsteil Bruck, konnte der bereits beim Hochwasser an Christi Himmelfahrt (13. Mai) verstärkte Deich zwar noch mal erhöht und gehalten werden; die Wassermassen von Lech und Donau waren jedoch höher als die vor einer Woche und somit wurde der Deich in der Nacht zum Pfingstsonntag an der Lechmündung leicht überflutet. Durch die zuvor getroffenen Maßnahmen konnten jedoch größere Schäden an den direkt dahinterliegenden Anwesen vermieden werden.

Am 28. Juni 1999 wurde die FF Marxheim als e.V. in das Vereinsregister beim Amtsgericht Nördlingen eingetragen.

"125 Jahre Freiwillige Feuerwehr Marxheim" wurde vom 23. - 25. Mai 2003 gebührend gefeiert. Das Fest wurde in einem etwas kleineren Stil abgehalten und mit großem Erfolg als sehr positiv gewertet.

Bereits am 30. April 2003 bei der traditionellen Maifeier wurden die Ehrungen langjähriger Aktiver Feuerwehrmänner und die Ehrung der 73 Ehrenmitglieder abgehalten. Als neues "Jubiläumsehrenmitglied" wurde Pfarrer Marijan Peric vom Vereinsvorstand Andreas Baur in die Mitgliederliste aufgenommen.

Zum Festumzug am Sonntag den 24. Mai waren 25 Feuerwehren und 15 Vereine und Gruppierungen aus dem Gemeindebereich zu Gast. Sie gaben dem Umzug einen sehr großartigen Rahmen. Mit 4 Musikkapellen zog man bei frühsommerlichen Temperaturen (um 25°C) durchs frisch herausgeputzte Dorf.

Wie in früherer Zeit stehen auch heute noch viele junge Männer des Ortes in den Reihen der Freiwilligen Feuerwehr. Sie sind auch im 2. Jahrhundert des Bestehens jederzeit bereit, sich gegen Feuergefahr und sonstige Naturkatastrophen einzusetzen.